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Mein ganz persönliches Wunder

Mein ganz persönliches Wunder

Mir ist ein Wunder geschehen, mir alten Frau ist ein Wunder geschehen. Mr. Google führte mich. Oder war es doch Gott? Oder die Vorsehung? Wer weiß? Ist das Internet
auch eine spirituelle Kiste?
Ich stelle mir diese Fragen nicht wirklich. Ich genieße, ich genieße einfach mein Leben, jetzt.
Es begab sich also zu der Zeit, als ich das Scheitern meiner künstlerischen Laufbahn in vollen Zügen und tränenreich akzeptiert hatte und sich einfach kein neuer Weg auftun wollte, dass ich ein Wort entdeckte, ein Wort, dass mich magisch anzog, sich in meinem Hirn festsetzte und dort hartnäckig stecken blieb.

Dieses Wort ist: Älteste
Was oder wer ist das bloß? Was meint das? Ich fühlte, dass ist etwas großes, etwas, das größer ist als ich und dieses Wort rief mich, es schrie geradezu nach mir..
Ich musste es herausfinden, um jeden Preis.

Und ich fand zwei Männer, der eine jung, na,ja, er könnte mein Sohn sein, also etwa 50 Jahre alt. Der andere Mann, so alt wie ich, eine schillernde Figur aus der twilight – zone, ein Wissender, ein tief Verletzter, ein Lebenstänzer, ein Liebender, ach, einfach…er.
Und nun geschah etwas, diese beiden Menschen sahen mich, öffneten sich und nahmen mich, die fremde Alte rückhaltlos und ohne Vorbehalte in ihr Herz.
Niemals, niemals in meinem langen Leben ist mir so etwas geschehen.
Und es waren Männer.
Ja, es sind Männer.
Ich bin heil geworden.
Ich bin gesehen, gehört und heil geworden.

Doch damit beginnt die Reise erst.

Ich war im altmodischen Sinne dankbar und demütig, dem Leben gegenüber und auch diesen beiden Menschen. Zurückgeben wollte ich, ihnen zeigen, dass ich ihr Vertrauen wehrt bin, sie achte und wertschätze. Doch wie macht man das?

Natürlich sah ich, dass sie Menschen waren, mit Ecken und Kanten und das sie Dinge taten, die vor allem ihnen selber nicht gut taten.
Auch ich bin ja nicht ohne Lebenserfahrung und habe einen klaren Blick.
Lange dachte ich über meinen Wunsch nach, sie zu beschützen. Ich lächelte bei dem Bild einer mahnenden Mutter: Kind, tu…
So geht es nicht, natürlich nicht.

Nun, da ich alt bin, könnte ich auch dort meinen Hafen gefunden haben und mich bei den beiden anlehnen und mein Leben und zukünftiges Sterben vertrauensvoll in ihre Hände geben.
Oh, Goddegod, neeee…

Wie eklig und klebrig, dieser Gedanke…

Wie kann ich also offen sein und lieben und gleichzeitig die Liebe dieser beiden Menschen zulassen???
Ich lerne jetzt , zusammen mit ihnen und anderen Menschen grenzenloses Annehmen des Lebensstroms, mit all seinen Freuden und Leiden und diese beiden Männer haben mir auf ihre Weise geholfen, mein Lebensrad eigenverantwortlich zu drehen, bis es irgendwann stehenbleibt.
Aber bleibt es wirklich stehen?
Wer weiß das schon.
Jetzt jedenfalls geht meine Reise lebendig weiter.